Unternehmensgeschichte

Dynamit Nobel Defence

Ascanio Sobrero

Ascanio Sobrero erfindet 1847 das Nitroglycerin.

Alfred Nobel

Im Herbst 1866 experimentiert der schwedische Chemiker Alfred Nobel bei Geesthacht mit Sprengstoffen. Sein Versuchslabor hat er auf einem Kahn auf der Elbe eingerichtet, in sicherer Entfernung zu Häusern und Menschen. Er will das hochgefährliche Nitroglycerin weiterentwickeln.

Ferdinand Kuhmichel

Am 14. Juni 1902 erwerben Ferdinand Kuhmichel und Ludwig Spieß 30 Morgen Land in Würgendorf. Das Foto zeigt Ferdinand Kuhmichel (1859-1934).

Bau der Fabrik

Im September 1903 wird der Bau der Fabrik genehmigt. In der Nacht zum 30. Juli 1916 kommt es zu einem schweren Unglück, bei dem ca. 180 Tonnen Sprengstoff explodieren. Glücklicherweise wird niemand verletzt. Die Detonation ist jedoch so gewaltig, dass in Nachbarorten große Schäden verursacht werden.

Übernahme durch die Hoppecke AG

Direktor Berkenfeld und Direktor Dr. Hermann Fleck übernehmen die Geschäftsführung im Jahr 1909. Im Bild Dr. Hermann Fleck, nach dem die Zufahrt von heute benannt wurde – diese stellt auch die heutige Postanschrift der Dynamit Nobel Defence GmbH dar.

Wiederaufbau

Nach der großen Explosion wird mit dem Wiederaufbau begonnen. Das Gebäude mit Torbogen steht bis heute unverändert.

1928 Übernahme durch die Dynamit AG

Die Dynamit AG – zur damaligen Zeit der größte Hersteller von Sprengstoff und Munition – übernimmt das Werk in Würgendorf.

In den folgenden Jahren bis hin zum Zweiten Weltkrieg gewinnt die Herstellung von Explosivstoffen immer mehr an Bedeutung.

Der 2. Weltkrieg

Im Werk sind Luftschutzräume eingerichtet; Luftschutzhelfer und -melder werden speziell ausgebildet. Mit fortschreitender Kriegszeit werden Feindeinflüge und Fliegerangriffe auf Deutschland immer bedrohlicher, daher wird unterhalb des Magazins ein großer Erdstollen angelegt.
Zum Glück erweisen sich alle vorsorglichen Maßnahmen als nicht notwendig. Das Werk wird während der gesamten Kriegszeit nicht angegriffen. Allerdings existieren offenbar Notfallpläne und -maßnahmen im Falle einer Bombardierung.

50-jähriges Jubiläum

Am 24. Oktober 1953 feiert das Werk in Würgendorf ein 50-jähriges Fabrikjubiläum. Für die komplette Belegschaft wird ein Festessen im Speisesaal der Fabrik ausgerichtet. Die Festansprache hält Direktor i.R. Dr. Hermann Fleck. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind dazu eingeladen, aber auch langjährig beschäftigte Pensionäre des Werkes.

1959
Dynamit Nobel AG

In Anlehnung an das historische Erbe von Alfred Nobel wird die Dynamit AG in Dynamit Nobel AG umbenannt.

Betriebsrente

Für die Mitarbeiter von Dynamit Nobel wird eine Zusatzsicherung für den Eintritt in die Rente eingerichtet. Die Zusatzrente hat bis heute Bestand.

1970 Erste Sprengplattierung

Ein sprengtechnisches Verfahren, bei dem unter Verwendung verschiedener Sprengstoffe ein Abdruck eines Gegenstandes in eine plane Fläche erzeugt wird oder zwei verschiedenartige Metalle miteinander flächig verbunden werden.

Die 80er Jahre

Aufgrund der fortschreitenden Entwicklung in der Panzertechnik beginnt die Dynamit Nobel AG 1986 mit der Entwicklung der Panzerfaust 3, die in ihrer neuesten Kampfwertsteigerung auch heute noch als die leistungsfähigste Panzerabwehrhandwaffe der Welt im Einsatz ist. Der Name „Panzerfaust“ ist weltweit inzwischen ikonisch und ein Synonym für leistungsfähige infanteristische Panzerabwehr.

1998 Entwicklung eines zivilen Brandschutzsystems

Aus Erkenntnissen der Raumfahrt wird die russische Raumfahrtbehörde aufmerksam und beginnt schon in den 70er Jahren, Löschgeneratoren für die Sojus Kapseln zu entwickeln. Das daraus entstandene Sojus Brandschutzsystem wird in den 90er Jahren von der Dynamit Nobel AG weiterentwickelt. Dynameco Brandschutzsysteme retten heute Leben in zivilen, wie auch militärischen Bereichen.  

2004 Umgliederung Dynamit Nobel Defence GmbH

Im Jahr 2004 wird die Dynamit Nobel AG aufgelöst und die Unternehmensteile werden neu strukturiert. Aus der Wehrtechniksparte geht die Dynamit Nobel Defence GmbH als eigenständiges wehrtechnisches Unternehmen mit Sitz in Burbach hervor.

Wachstum und Etablierung

Nach der Ausgründung der Dynamit Nobel Defence GmbH bleibt das Unternehmen mit der Panzerfaust 3 der Hauptlieferant der deutschen Streitkräfte für Panzerabwehrhandwaffen. Wichtige internationale Märkte werden erschlossen, die DND wächst zum global agierenden Player im Bereich ballistischer Schulterwaffen für infanteristische Kräfte. Parallel wächst der Unternehmensbereich Fahrzeugschutz heran. DND entwickelt nun auch moderne Reaktivschutztechnologien für gepanzerte Fahrzeuge.

Wirkmittel 90mm

Gemeinsam mit und für die Bundeswehr entwickelt die Dynamit Nobel Defence die Systemfamilie „Wirkmittel 90mm“ (RGW90 LRMP), ein leichtes Mehrzweckschulterwaffensystem, welches ein breites Spektrum an Zielen auf Reichweiten über 1000m zielsicher und effektiv bekämpft. Präzision und Kampfreichweiten dieser Systemfamilie sind bis heute einzigartig im Bereich ballistischer Schulterwaffen. Im Jahr 2017 wird das Wirkmittel 90mm im Rahmen eines Festakts feierlich an die Bundeswehr übergeben.

2020 Globaler Technologieführer

Inzwischen ist DND der globale Technologieführer im Bereich ballistischer Schulterwaffen. Mehr als 20 Streitkräfte weltweit vertrauen auf die Hightech-Waffensysteme des Unternehmens aus Deutschland. Während Sie diese Zeilen lesen, entwickeln die Ingenieure der Dynamit Nobel Defence bereits die nächsten disruptiven Technologiesprünge, die das Gefechtsfeld zugunsten infanteristischer Kräfte wenden werden.